Gut, also 1960 in Lieberose geboren, das ist südöstlich, so knapp 100 Kilometer südöstlich von Berlin, also ehemals DDR. Eltern: Vater bei der Post beschäftigt – hat dann auch meinen späteren Berufsweg ein bisschen geprägt – meine Mutter im Handel tätig, als Verkäuferin, also ganz normale, einfache Verhältnisse. Ende der sechziger Jahre ging es nach Berlin, weil sich bei den Eltern das arbeitsmäßig so ergeben hatte. 1976, also nach zehnjähriger Schulausbildung, habe ich die Ausbildung als Fernmeldebaumonteur begonnen, eine zweijährige Berufsausbildung zum Facharbeiter. Im zweiten Lehrjahr hatte ich dann einen schweren Autounfall und konnte sozusagen den Beruf in der Form nicht mehr ausüben, weil das war zur damaligen Zeit, gab es ja noch kein Glasfaser, das waren ja noch die dicken, schweren Kabel mit Bleiummantelung. Es war auch eine ziemlich schwere körperliche Arbeit. Damals hatte man mir angeboten als Ausbilder tätig zu sein an der Berufsschule von der Deutschen Post in Berlin. Das Angebot, nachdem ich dann fertiggelernt hatte, habe ich dann auch angenommen. Ja und so kam dann immer eins zum andern: „Ja, wenn du jetzt hier bei uns Ausbilder bist, dann musst du natürlich auch studieren und wenn du studieren willst, dann musst du natürlich auch in der Partei sein, gehört sich ja alles so“, war für mich aber auch kein Thema, weil ich war in dem Land großgeworden und es war halt von der persönlichen Einstellung her für mich auch nicht das Problem in der Partei zu sein, also in der SED zu sein. Es ist halt, wenn man da von klein auf so geprägt wird, auch vom Elternhaus her, ist das halt nicht ungewöhnlich. Ja, Studium, ziemlich anstrengendes Studium, das Fernmeldetechnik-, also technische Studium und als ich wiederkam vom Studium, war dann auf einmal das Thema, das erste Geld was man so bekommt nach einem ziemlich harten Studium, war weniger wie vorher. War ja nicht ungewöhnlich in der damaligen DDR, dass der Facharbeiter halt ein bisschen mehr verdient hat, wie derjenige, der sich da auf der Schulbank ein bisschen länger rumgedrückt hat. Da sind dann irgendwelche Zuschläge, „Bleigeld“ und so weiter und so fort und da war ich natürlich dann ziemlich sauer und da kam eine Kollegin und die meinte: „Hör´ mal, du bist doch hier immer so engagiert gewesen, bei den Studenten schon, hast du dich als Studentensprecher von der Seminargruppe warst du unterwegs. Hier hast du in der Betriebsgewerkschaftsleitung mitgemacht, hast dich da für die jungen Leute eingesetzt. Willst du nicht bei der Industriegewerkschaft Transport und Nachrichtenwesen anfangen?“ Bis dahin wusste ich gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt, eine Industriegewerkschaft. Ich kannte immer nur den FDGB. Ja und aufgrund der Situation, weniger Geld wie vorher nach so einem harten Studium und da war irgendwie so ein Wechsel angesagt. Und da dachte ich: „Na gut, warum nicht!“ Und so kam es, dass ich 1984 bei der Industriegewerkschaft Transport und Nachrichtenwesen angefangen habe. Was war dann der erste Teil, den ich da gemacht habe: Neuererwesen, so was gab es ja damals in der DDR. Und im Verlauf der Zeit war ich dann für Jugendarbeit zuständig. In dem Rahmen hatte ich dann auch Kontakt mit Heide Büttner und wir waren eigentlich schon so reichlich vor der Wendezeit schon unterwegs und haben überlegt: „Ja was ist denn das eigentlich für eine Jugendarbeit, die wir hier machen?“ Einmal läuft das ja vor allen Dingen bei der FDJ und zum anderen ist eigentlich das, was wir hier im gewerkschaftlichen Kreis machen, eher so ja wahlpolitisch und wenig konkret. Und wir hatten schon die ersten Ansätze zu überlegen, dort andere neue Ansätze zu finden. Was zur damaligen Zeit eigentlich schon bemerkenswert war. Allerdings kam dann ja auch relativ zügig die Wende. So kamen wir nicht in Versuchung da groß aufzufallen, weil wir da uns ein Stück andere Sachen überlegt hatten, wie man Gewerkschaftsarbeit machen könnte, auch außerhalb FDJ und der sehr schmalen Herangehensweise, die innerhalb der ostdeutschen Gewerkschaftsbewegung da angesagt war.