Manfred Czock

IG Metall
IG Metall
Audio 1 – 1:59
Staatssicherheitsdiensti
Wiedervereinigungi
Audio 2 – 2:00
Betriebsrati
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Audio 3 – 1:46
Aufsichtsrati
Betriebsrati
Mitbestimmungi
Unternehmeni
Klar hatten wir, es nannte sich dann sozialistisches Kollektiv und da warst de dann mit dabei und da konntest de nich, wenn du nicht mitgemacht hättest, dann wärst de in ne andre Brigade gegangen und da bist de denn dabei geblieben und es wurde dann viel hingeschrieben, was zwar nicht der Wahrheit entsprach, die wollten ja immer ne Steigerung ham, sei´s wenn einer in de Partei rin ging, na gut, dann is mal einer rein gegangen, oder ne deutsch-sowjetische Freundschaft, was erforderlich war, oder dass se noch einen, der noch nicht in der Gewerkschaft war, dann geworben hat. Das war so der politische Kontakt mit andern Leuten und ich hab mich auch mit politisch mit den Leuten auseinandergesetzt. Ich bin vernünftich mit denen umgegangen, ich muss auch sagen, als die Wende danach war und die Leute aus ihren hauptamtlichen Funktionen sei´s in der Partei, sei´s Stasi-Leute, hat man die zu mir geschickt, ich musste mich mit denen beschäftigen, hab mit denen Gespräche geführt, hab die gefracht, was hat euch denn dazu bewogen andere Leute auszuhorchen und so weiter und viele sagen noch hinterher zu mir, dass ich einer der wenigen war, der mit denen gesprochen hat. Als Christ kann man nicht anders handeln. Natürlich muss auch von denen nen Entgegenkommen sein, dass se sagen Mensch, ich habe im Nachhinein mein Verhalten bereut, wenn das natürlich nich war, und der is der Meinung, dass es richtig war, was er gemacht hat, dann bin ich auch anders vorjegangen. Aber wenn jemand da richtige Reue gezeicht hat, dem sollte man auch wieder Vertrauen entgegen bringen, is meine Meinung dazu. Wobei dann im Gespräch wurd dann gesacht, zwanzich Jahre nach der Wende sollte man die ganze Stasi mal auf sich beruhen lassen, bin ich andrer Meinung, darüber entscheiden können nur die Leute, die unter der Stasi gelitten haben, die diskriminiert worden sind, bestimmte Berufe nicht hatten, die haben das Recht darüber zu urteilen. Da ich meines Erachtens nach nich unter den Leuten gelitten habe, kann ich nich darüber entscheiden, ob man das nach zwanzisch Jahren ruhen lassen soll oder nicht.
Aufgrund meiner Tätigkeit im Betriebsrat ham die mich da angesprochen, ob ich nich ne Funktion übernehmen würde, da bin ich dann neunzehnhundertachtenneunzich, glaub ich, stellvertretender CDA-Kreisvorsitzender geworden und im Jahr zweitausendeins, zweitausendeins, ja, war dann Neuwahlen, da ist der bisherige Kreisvorsitzende, der hatte, der war von Beruf Pfarrer, hatte dann in Aussicht gestellt jekricht, ne Pfarrerstelle zu kriegen und da hieß es dann, CDA-Kreisvorsitzende und da bin ich dann nominiert worden, gewählt worden und da es ja in entsprechenden Funktionen der CDA erforderlich ist, CDU-Mitglied zu sein, hab ich natürlich dann nen paar Wochen, n´paar Tage später, ne, ich glaube, am selben Tach noch den Aufnahmeantrach unterschrieben in der CDU. Vier, fünf Monate später warn dann CDU-Kreisvorstandswahlen, da hab ich mir gedacht, als CDA-Kreisvorsitzender bist ja mit beratender Stimme mit dabei, versuchs doch mal, wenn´s schief geht, dann biste nich dabei, CDU-Kreisvorstand und nach fünf Monaten Parteizugehörichkeit bin ich schon in Kreisvorstand gewählt worden. Mit nem relativ guten Ergebnis, gleich mit den fünftmeisten Stimmen, die andern warn mir bekannt von der CDU und von dreizehn Mann die fünftmeisten Stimmen, das war dann ein guter Anfang. Und diesem Kreisvorstand gehör´ ich auch jetzt noch mit an und mit immer besserem Stimmenzuwachs, ich hatte letztens das zweitbeste Ergebnis und stell mich da als CDA und Gewerkschafter und scheinbar kommt das bei den Leuten gut an und da freu ich mich immer über das Vertrauen auch der Leute in der CDU, die nicht immer so arbeitnehmerfreundlich alle gesinnt sind, aber wenn man gute Arbeit macht, denk ich mal, wird das auch honoriert.
Mitbestimmung, die is in gewisser wirtschaftlicher Angelegenheit. Du hast da bestimmte Einwirkungsrechte, hast du, aber die Konzernentscheidungen die falln dann doch irgendwo anders, bei uns wie gesacht in Berlin und da is in der Regel bei den ganz großen, jut im Aufsichtsrat kannst de vieles verhindern, wobei die Zweitstimme immer, die aba die Aufsichtsratsvorsitzenden relativ wenig dann in Anspruch genommen haben, immer noch ne Rolle spielen. Aba ich glaube bei der Entscheidung Ammendorf zu schließen hat´s, glaub ich, ne Rolle gespielt. Ja, ich halte Mitbestimmung schon für richtich und die ganz großen Unternehmen, man liest ja verschiedene Publikationen, ob das Porsche war, ob das die großen Automobilwerke warn, die legen schon Wert auf Mitbestimmung. Die Mitbestimmung auch in Familienbetrieben, wo die Betriebsratstätigkeit ja gar nicht so ausgeprächt is, aba die, die privaten, die kleinen Unternehmer, die ham da oftmals, oftmals nen ganz andres soziales Bewusstsein wie, wie manche Vorstandsleute, die von Betrieb zu Betrieb hüpfen, wie man so sacht, von Blüte zu Blüte, also ich halte für Standortvorteil die Mitbestimmung in Deutschland und es hat vieles verhindert. Zum Beispiel wir warn ja alle drei Jahre gefährdet und da hat der Einfluss der Gewerkschaften, der betrieblichen Mitbestimmungsorgane an und für sich schon ne Rolle gespielt, sonst wärn wir vielleicht schon sehr viel eher von der Schließung bedroht gewesen.
Herunterladen Drucken

Manfred Czock wurde am 6. Juni 1948 in Halle/Saale in einem katholisch geprägten Elternhaus geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er von 1965 bis 1968 eine Lehre zum Elektromonteur im VEB Waggonbau Ammendorf. Anschließend leistete er seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) in der Nähe von Cottbus ab. Danach kehrte er in seinen Ausbildungsbetrieb zurück, für den er bis zu seinem Ruhestand arbeitete.

Bereits kurz nach Ausbildungsbeginn in den FDGB eingetreten, wurde Czock Ende der 1970er Jahre gewerkschaftlich aktiv. Ab 1980 war er in seinem Betrieb Abteilungsgewerkschaftsleiter. Während der Umbruchsphase in der DDR wurde er noch im Juli 1990 in den ersten Betriebsrat gewählt, dem er bis 2001 angehörte. 1994 trat er in die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) ein, 2001 wurde er Kreisvorsitzender, CDU-Mitglied und auch dort in den Kreisvorstand gewählt.

Herunterladen Drucken