Leo Frings

Deutsche Postgewerkschaft
Deutsche Postgewerkschaft
Audio 1 – 3:00
Betriebsrati
Personalrati
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Christliche Gewerkschafti
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Audio 2 – 2:56
Mitbestimmungi
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)i
Audio 3 – 3:21
Arbeitswelti
In den Anfangsjahren war das ja so, da jab es ja eigentlich kaum ein richtiche inhaltliche Jewerkschaftsarbeit, wo über die Probleme, die Probleme die damals waren, war Versorgung mit Wohnraum, Versorgung mit Essen und so weiter und so liefen auch bei Gewerkschaftsversammlungen ab. Da wurde diskutiert, wie kommen wir an Lebensmittel, wie kommen wir zu mehr Wohnungen, wie kommt, also diese Dinge, die standen in den Anfangsjahren, sagen wir mal fünfenvierzich, sechsenvierzich, siebenvierzich, standen die immer im Vordergrund. Da wurde kaum darüber jesprochen, was, was is im Betrieb los oder so was, auch im Betrieb die Personalräte wenigstens bei uns war das so. Die guckten, wo können wir die Leute mit Holz, damit se was zu brennen haben, wo können man se mit Lebensmitteln versorjen, wo können ma mal bei den Bauern in Heinsberger Bereich abholen, da wurden Fahrzeuge eingesetzt und dann wurd dat abgeholt und verteilt und so wat. Das war meistens so mit in den Anfangsjahren die Hauptaufjabe so der Personalräte und so wie ich das über die Grenze sehe auch der Betriebsräte in den Betrieben. Die hatten die Aufjabe, wo kriegen die noch was im Tauschjeschäft oder so was her, damit unsere Leute besser überleben können, ne. Das war so die allererste Zeit, ja und nachher, ich bin immer durch die CDA-Schiene sehr stark auch, auch versucht in gewerkschaftlichen Bereich das etwas das Christlich-Soziale mit hochzuhalten und rein zu bringen, was nich immer einfach war, net. Du hattest ja in der CDU, da wurd´st für nen Roter anjesehen, in... im DGB warst de nen Schwarzer, und das war, du hattest ja wenich Gesinnungsjenossen. Wenn´s du in dem DGB-Vorstand warst, dann musstest du Glück haben, dass du noch nen zweiten hattest, der die gleiche Gesinnung hatte, denn dass de mal mit zwei Leuten für wat vorgehen konntest. Aber ich hab immer die Meinung gehabt, dass es unbedingt nötich war, die Arbeitnehmerschaft zu stärken und dat war dann auch der Grund, dass ich sehr schnell aus der christlichen Gewerkschaft wieder den Schritt zurück machte, weil ich sachte, dat gibt nix. Das is keine wirkungsvolle Arbeitnehmervertretung. Dat kann die jar nicht mehr werden, nit, wie man sah da in den ersten Monaten, dass da kein Zulauf kam und dass das keine stärkere Gruppierung wurde, da hab ich direkt die Kehrwende, ich sach, dat hätt´ keen Zweck, da schwächen wir höchstens die Arbeitnehmer mit.
Also ich würde mal so sagen, man stieß natürlich sehr oft an Grenzen, wo man sachte, das, da hätte man ne stärkere Mitbestimmung haben müssen, die aber dann nicht vom Gesetz her vorhanden war und deshalb war ja auch das Bestreben, dass man immer versuchte, die Betriebsverfassung und die Personalvertretungsrechte auszubauen. Genau wie es auf der anderen Ebene die Montanmitbestimmung die auszuweiten auf andere Bereiche, weil ja auch die Zeit, als in der Montanindustrie immer mehr Betriebe, Kohle zurückging, Stahl zurückging, dat immer kleiner wurde der Bereich und von daher dann die Forderung gewerkschaftlicher Art, aber auch innerhalb der CDA, diese Mitbestimmung, die überbetriebliche Mitbestimmung stärker auszubauen, nit, aber wir sind da irjendwo nirjendwo selbst bei der SPD, die hat ja auch da nie irgendwo in ihrer Regierungsweise einen Schritt getan in diese Richtung das zu vollziehen. In der CDU is es so gewesen, dass wir, ich überlech grad, wann is die gewesen? Der Hamburger Parteitach, nich der neunzehnhundertneunzich nach der Zusammenlegung, der is ja auch in Hamburch jewesen, der war etwas früher. Da war der Hans Katzer, ich mein, noch schon Arbeitsminister, also müsste es in den achtziger Jahren, zwei- dreiundachtzich gewesen sein. Da haben, hat die CDA ja sehr stark im Rahmen der Mitbestimmung, man könnte fast sagen dieser Parteitag war ein Mitbestimmungsparteitag und da haben wir uns zwar mit unseren Anträgen und so weiter und unseren Vorlagen nich durchsetzen können, das Ergebnis war dann aber, der Hans Katzer wird Leiter einer Arbeitsjruppe, die dem Hauptvorstand Reformvorschläge auf dem Gebiet zuarbeiten soll. Da is es aber leider nie zu einem Ergebnis gekommen. Das is mir auch nich klar wieso, dass das nicht zu, ob der Hans Katzer nachher beigegeben hat oder nich mehr weiter verfolcht hat, oder ob er eben wie der Kohl das dann machte, dass er einfach gepatzt hat, das kann sein. Dat is aber mir nich so sicher klar wir dat, wie dat ausjegangen is. Auf dem, auf dem Bundesparteitag bin ich als Delegierter jewesen, da haben wir schon gekämpft, dass, um da Mehrheiten zu kriegen, was ja bei einem CDU-Parteitag sehr schwer war, wenn Se in so einem Thema Mehrheiten kriegen wollen.
Zuerst war man ja skeptisch, man war seinen Bereich gewohnt, der war überschaubar, man kannte die ganzen Leute und dann ging es in Richtung Ver.di. Die Argumente der Befürworter, der führenden Leute in den Gewerkschaften war ja, wir werden stärker, wenn wir uns zusammenschließen. Unsere Gesellschaft hat sich verändert, wir werden uns stärker, wir müssten uns anders aufstellen. Die Postgewerkschaft hat langfristich kein Überleben, so wurde das gesagt, und das hat man dann nachher eingesehen. Im Nachhinein bin ich der Meinung, so wie die GdED heute lebt, weiterlebt und ihre Politik, hätte auch die Postgewerkschaft weitergelebt und ich würde sagen, für die Mitglieder wäre es besser jewesen. Das ist meine Nachschau. Denn, die Gewerkschaft is durch Ver.di nich stärker geworden. Weder politisch, ich wüsste nich, wo die politisch stärker geworden is. Weder politisch, noch in die Betriebe rein. Im Gegenteil weiß ich, wirklich alles verändert hat, es is schlechter geworden für die Arbeitnehmer, schlechter in den Betrieben geworden und für die Gewerkschaft schlechter geworden. Das wäre vielleicht auch passiert mit den alten Organisationsformen. Weil sich eben die Arbeitswelt und so weiter so verändert hat und die Betriebsstrukturen so verändert hat, aber das ist meine Sicht, die isch aus´m Betrieb heraus aber nich mehr mit... Ich bin seit achtundachtzich aus´m Betrieb raus, hab aber die Gründung, die Gründungskongresse und alles, weil ich den Bezirksvorstand in Köln der Postgewerkschaft anjehöre und war Delegierter dafür, miterlebt und hab auch, soweit es ging, immer die Arbeit versucht, positiv noch von Ver.di zu gestalten. Allerdings, ich bin immer noch bis voriges Jahr, noch bis dieses Jahr noch im Vorstand hier örtlich vom Bezirk der Aktiven gewesen und habe dort auch, soweit ich mitarbeiten konnte, da mitgearbeitet und bin aber da eigentlich als Vertreter der Senioren immer tätich gewesen, wa, aber man kannte dadurch die ganze Problematik wie sie sich auch betrieblich da und für mich war es immer wichtich, dass man die Mitglieder, auch die Ehemaligen, die in Rente und in Ruhestand und so weiter sind, noch so betreut, dat se auch noch in den Gewerkschaften bleiben. Dass se noch Mitglied bleiben. Wenn die jahrelang nix hören, oder nur alle zich Jahre wenn se mal eine Ehrung für fuffzich- oder sechzich- oder siebzischjährige Mitgliedschaft kriegen und ein Anschreiben und sonst nie was von der Gewerkschaft hören, dann ist das Interesse ja auch Mitglied zu bleiben sehr jering. Also so sehe ich das eigentlich.
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Leo Frings wurde am 10. September 1927 in Eilendorf, heute ein Ortsteil von Aachen, geboren. Sein Vater, gelernter Maurer, arbeitete im Glaswerk Stolberg in einer Maurerkolonne. Die Familie mit vier Kindern führte zudem eine Nebenerwerbslandwirtschaft. Frings‘ Eltern waren in kirchennahen Vereinen aktiv, der Vater bis 1933 Mitglied einer christlichen Gewerkschaft.

Leo Frings besuchte die Volksschule von 1934 bis 1942. Er und seine Geschwister hielten sich von HJ und Jungvolk fern, Frings wurde aber mit der Schulentlassung zwangsweise HJ-Mitglied. Im Rahmen der Möglichkeiten blieb er in der katholischen Kirche und in bündischen Gemeinschaften aktiv.

1943 begann er bei der Post eine Ausbildung als Fernmeldehandwerker. Der Einberufung zur Wehrmacht im September 1944 entzog er sich und tauchte unter. Durch die Kriegsfolgen konnte er die Ausbildung erst 1947 beenden. 1949 macht Frings die Prüfung für den mittleren technischen Dienst und wurde mit Planungsaufgaben betraut.

Schon seit 1945 gewerkschaftlich aktiv wurde Frings 1949 Mitglied der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) und engagierte sich als Personalratsmitglied. 1953 trat Frings aus Protest gegen politische Einseitigkeit für einige Monate aus der DPG zum Christlichen Gewerkschaftsbund über, kehrte aber bald zurück. Innergewerkschaftlich war er bis 1969 neben zahlreichen anderen Funktionen Vorsitzender der DPG-Ortsverwaltung Aachen, danach örtlicher DPG-Vorsitzender und Kreisvorstandsmitglied des DGB, bis er 1988 in Ruhestand ging.

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