Es gab ja vorher schon Bestimmungen nach den aktienrechtlichen Bestimmungen, wonach Arbeitnehmer den Aufsichtsräten angehört haben. Dies wurde dann später in diesem 74er Mitbestimmungsgesetz so beschrieben, dass also eine bestimmte Anzahl Arbeitnehmer dem Aufsichtsrat angehören, und es gab dann den Aufsichtsratsvorsitzenden, der eine Doppelstimme hatte, sodass im Grunde genommen, wenn man es gleich richtig bezeichnen will, die Arbeitnehmerseite wenig Möglichkeiten hatte, überhaupt was durchzusetzen, weil wenn es dann tatsächlich zum Bruch kam, dann hat der Aufsichtsratsvorsitzende mit seiner Stimme das entschieden und dann sind wir hinten runtergefallen. Aber ganz konkret ist es so, dass wir im Baugewerbe an sich von diesem Gesetz wenig Firmen hatten, die besetzt werden konnten. Das waren nur die großen, großen Aktiengesellschaften, vielleicht so 'ne Hand voll gewesen, und ich war bei der Firma Dyckerhoff und Widmann in München als Mitglied des Aufsichtsrates, aber als Gewerkschaftsvertreter, die andern waren ja Betriebsräte und, und von, aus den anderen Gruppierungen der Arbeitnehmer. Ich muss allerdings sagen, wir hatten kaum eine Situation, wo es so zu einem absoluten Knall gekommen wäre. Wir haben eher dann die Meinung vertreten, wenn wir einen vernünftigen Kompromiss hinbringen in irgendeiner Frage, ob die wirtschaftlicher Art, oder personeller Art, oder was man alles nehmen kann, dann ist es uns lieber. Wobei auch bei dieser Betrachtungsweise, die wir jetzt haben, erwähnt werden muss, nämlich die Stellung des jeweiligen Vorstandes, denn neben diesem Aufsichtsrat gab’s halt den Vorstand des Unternehmens, und wenn man mit dem Vorstand gute Beziehungen hatte, dann konnte man oft über den Umweg vieles regeln, ohne dass das erst im Aufsichtsrat sichtbar geworden ist, höchstens durch eine kleine Mitteilung im Sinne einer Information. Und wir müssen sagen, wir hatten also hier in München zu der Firma Dyckerhoff und Widmann hervorragende Beziehungen. Es gibt natürlich umgekehrt welche, wie also bei der Firma Walter Bau und anderen, dort waren schon erhebliche Auseinandersetzungen, mit denen unsere anderen Kollegen zu kämpfen hatten, die dort als Gewerkschaftsvertreter waren. Und ich persönlich bin bei Dyckerhoff und Widmann immer absolut mit einem gewissen Stolz in diesem Unternehmen gewesen, weil es erstens weltweit eine der besten konstruktiven Firmen waren, die an kaum einem schwierigen Bauwerk, da waren sie immer beteiligt, ob das die Brücke war, Maracaibo oder große Schnellbaubrücke in Malaysia und dergleichen, und ... oder vorgespannte Brücken, die also ohne Auflager sich nach vorne bewegen konnten. Und das hab ich von der technischen Seite her immer bewundert und weil ich neben der gesellschaftlichen Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied, als Gewerkschafter war ich eigentlich immer doch mehr berührt von der technischen Seite, vom Können dieser Ingenieure und ich habe das immer als eine große Leistung angesehen.