Karl Kantin wurde am 22. Dezember 1918 in Berlin in einer Arbeiterfamilie geboren. Nach dem Besuch der Volksschule begann er 1933 eine Bäckerlehre. Im Anschluss an die Ausbildung arbeitete er als Chauffeur und Monteur für eine Fahrstuhlfirma. Im März 1939 wurde er zunächst zum Arbeitsdienst, dann zur Wehrmacht eingezogen.
Ab Juni 1941 nahm Kantin als Panzerfahrer am Ostfeldzug teil. Nach einer schweren Verwundung verbrachte er knapp zwei Jahre im Lazarett in Bad Harzburg, ehe er erneut zur Ostfront und dann nach Berlin versetzt wurde. Kurz vor Kriegsende desertierte Kantin und verbrachte die folgenden Monate in amerikanischer und französischer Kriegsgefangenschaft. Nach der Gefangenschaft ging Kantin nach Bad Harzburg, wo er schließlich ab Oktober 1948 als Kellner im Kurhotel „Harzburger Hof“ arbeitete.
Nach dem Krieg begann Kantins gewerkschaftliches Engagement. Bereits im Juni 1948 der neu gegründeten Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) beigetreten, wurde er bald darauf in den Betriebsrat und schließlich zu dessen Vorsitzendem gewählt. Im November 1953 nahm er schließlich eine hauptamtliche Tätigkeit als Sekretär der NGG in Göttingen an. Im gleichen Jahr trat Kantin der SPD bei. 1961 wurde er von der Gewerkschaft nach Oldenburg entsandt, um einen politischen Konflikt zu entschärfen. Von 1962 bis zu seinem Renteneintritt Ende 1981 war Kantin Geschäftsführer der NGG-Verwaltungsstelle Oldenburg/Ostfriesland.