Ja, ja, man hat ja in, in solchen Betrieben, äh, viele, ja auch, also Betriebsratsarbeit setzt sich ja nicht nur mit betrieblichen Problemen, sondern man ist ja so ’ne soziale Anlaufstelle. Und ich, äh, war immer so eigentlich das, der sozial Zuständige. Wenn es irgendwelche Probleme gab im persönlichen Bereich, dann kamen die Kollegen immer zu mir. Ich weiß nicht warum, ich hatte ja schon sehr früh weiße Haare, dass sie da immer gedacht haben, ich bin da die Kompetente, mag absolut sein, also... Aber ich hatte immer... Und alle Kollegen schoben das auch immer gerne auf mich ab. Also „Mach du mal, ne.“ Und äh, und deswegen war ich in vielen privaten Bereichen auch mit drin, sei es, dass die Kollegen hoch verschuldet waren und äh, also wir haben sehr viel dramatische Lebenssituationen und Umstände gehabt von Kollegen, ne, also von einem Selbstmord in der Oberstraße, wo eine aus’m, bei uns rausgegangen ist, auf’n Flur und sich aus’m Fenster gestürzt hat und tot war bis zu, äh, Sachen, wo sich ’ne Kollegin stundenlang in ’ner Toilette eingeschlossen hat und die Kollegen mich dann geholt haben und ich musste dann kommen und musste sie dann überreden, aus der Toilette rauszukommen und all solche Sachen, ne. Oder Kollegen, die aufeinander losgegangen sind, weil der Stress so stark war, dass sie dann, sich dann gegenseitig geprügelt haben und dann musste ich da wieder hin und das wieder klären und, also solche Fälle nehmen einen großen Teil der Betriebsratstätigkeit ein. Und die sind in Frauenbetrieben, habe ich so die Erfahrung gemacht, doch sehr viel stärker als teilweise, die Männer gehen anders miteinander um in Konflikten. Also die Männer brüllen sich an und dann sind sie wieder, dann ist das vergessen und ist vorbei. Und Frauen sind nachtragender. Da wird das also, läuft das subtiler. Ja, ich kann das gar nicht so richtig beschreiben, also das muss man einfach erleben, das ist schwieriger, da ’n Konflikt zu lösen. Da braucht man sehr viel Feingefühl und man ist eigentlich mehr ’n Sozial-, man ist eigentlich alles, Psychologe und Sozialberater und ich hab Familienberatungen gemacht und, und äh, bin mit denen zur, zur Verbraucherzentrale oder bin mit denen zur Rechtsberatung gegangen oder hab sie zur Schuldnerberatung geschickt, weil sie dann ankamen und ’ne Hausarbeiterin mit vier Kindern verdiente ’n Mindestlohn von, ich sag mal vielleicht 8-, 800, 900 Euro und äh, ist verschuldet mit 85.000 Euro, weil, ja, weil sie bei ihrem Mann alles unterschrieben hat und wie er pleite gegangen ist, hat, ist er abgehauen. Also solche Sachen haben, haben wir da erlebt. Und äh, das hat natürlich die ganze Arbeit auch stark geprägt, ne. Weil dieser soziale Teil, der ist sehr stark in der Arbeit. Also man ist als Betriebsrat und besonders als weiblicher Betriebsrat sage ich, eher in dieser Situation, dass man so, wie so’n seelischer Mülleimer wird.